Das Leben ist gerade ziemlich toll und ich kann mich eigentlich nicht beklagen :)
Die letzten Tage war ich ein bisschen von der Außenwelt abgeschnitten, weil das Ladekabel von meinem
iPhone defekt war und ich zwar noch Garantie drauf habe, der Shop das aber erst bestellen muss und das mehrere Wochen dauert. Also bin ich fast eine Woche lang ohne Handy rumgerannt, was ganz schön ungewohnt war. Vor allem wenn so gewöhnliche Dinge wie morgens pünktlich aufwachen plötzlich zum Problem werden, da ich außer meinem Handy keinen Wecker besitze. Ging letztendlich dann aber doch alles. Ein neues Ladekabel vom Shop habe ich zwar immer noch nicht, aber dafür hat mir meine Mama aus Deutschland eins geschickt. In Deutschland kosten die nämlich nur 17 Euro, während man in Helsinki ganze 40 Euro dafür hinblättern muss.
Jetzt hoffe ich aber trotzdem, dass das andere Ladekabel auch bald kommt, dann habe ich zumindest einen Ersatz, falls so was noch mal passiert.
Von
HOAS habe ich bisher leider noch keine Bestätigung bekommen was mein
Studio-Apartment angeht, daher hatte ich zwischenzeitlich ganz schön Panik ob das alles jetzt klappt oder nicht. Aber anscheinend warten sie nur darauf, dass die Kaution bei ihnen ankommt und dann bekomme ich die Bestätigung und weiß endlich ganz sicher, dass mir die Wohnung gehört und sie mir keiner wieder wegnehmen kann. Ich hoffe, dass das morgen der Fall sein wird. Dann kann ich auch endlich anfangen den Umzug richtig zu planen.
Ansonsten kämpfen wir uns gerade wieder durch massenweise Assignments und Hausaufgaben, wobei
Mathematics and Spreadsheets da definitiv den Löwenanteil ausmacht. Mathe ist blöd und Textaufgaben auf Englisch sind ganz besonders doof. Aber wenigstens kann ich die Aufgaben mit James besprechen und der kennt sich da ganz gut aus, weil er in England Mathe studiert hat. Allerdings sind seine Erklärfähigkeiten eher begrenzt, weil er mir jede Aufgabe nur mit einer weiteren komplizierten Formel erklärt, aber das haben Mathegenies wohl so an sich ;D
Jedenfalls wurschteln wir uns da so irgendwie durch. So sieht es übrigens aus, wenn er mir etwas erklärt:
Einen
Coverall - das absolute Symbol der finnischen Studentenkultur - habe ich mir mittlerweile auch gekauft, allerdings war er dann beim zweiten Anprobieren doch vieeeel zu groß. Deshalb wird er diese Woche erstmal noch in eine kleinere Größe umgetauscht und passt dann hoffentlich.
Die Coveralls werden hier von den Studenten zu fast jeder Studentenparty getragen und jede Uni besitzt ihre eigene Farbe, d.h. man erkennt sofort, wer zu welcher Uni bzw. zu welchem Fachbereich gehört. Ich finde, wir von der Haaga-Helia haben mit unserer Farbe (Petrolblau) ziemliches Glück gehabt, denn es gibt auch Quietschgelb, Müllmann-Orange oder Schweinchenpink :D
Passend zu den Overalls gibt es bei vielen Studentenparties sogenannte Patches, die man entweder kostenlos bekommt oder kaufen kann und dann auf den Coverall aufnäht. Somit ist das Ganze also eine tolle Erinnerung an die Studentenzeit und all die Aktivitäten, die man so unternommen hat. Und natürlich versucht jeder, so viele Patches wie möglich zu sammeln.
Fotos von meinem Coverall gibt es demnächst, bis dahin könnt ihr
hier* noch mal nachlesen, was es damit so auf sich hat.
Am Freitag war ich mit
Katri Kaffee trinken und zwar im Café Argos, wo es richtig schön war! Ihr Mann Toni ist Mitglied im
Helsinki Shooting Club und die beiden fahren öfter mal zu einer Shooting Range auf dem Land, wo sie dann gemeinsam schießen.
In Finnland kann generell jeder eine Waffe besitzen, wenn er über 18 Jahre alt ist und einen Waffenschein hat. Da ich schon ganz ganz lange mal Schießen wollte, hat Katri mir angeboten einfach mal mit ihnen mitzukommen und es auszuprobieren und wenn es mir dann gefällt, kann ich evtl. auch dem Helsinki Shooting Club beitreten.
Das Tolle finde ich, dass man hier auch mit Pistolen schießen darf und nicht, wie im deutschen Schützenverein, hauptsächlich mit Gewehren. Finde ich jedenfalls klasse dass mich die beiden mal mitnehmen und ich das dann demnächst mal ausprobieren kann :)
Ich bin natürlich vollstens gegen Gewalt und bin beispielsweise auch gegen das Jagen, allerdings finde ich es absolut okay, wenn man das Schießen als Sport betreibt und bin mir sicher, dass das riesigen Spaß macht.
Renny aka Penishands hat mir vorgeschlagen, dass wir uns jetzt jedes Wochenende treffen und gemeinsam Sprachen lernen. Soll heißen: Er lernt Deutsch, ich lerne Finnisch und wir helfen uns gegenseitig. Ich habe zwar mehr den Eindruck, dass es dem Guten gar nicht so sehr ums Lernen geht (O-Ton: "
Wenn wir nicht lernen, können wir ja auch einfach nur so zusammensitzen und Kaffee trinken"), aber die Idee finde ich gar nicht schlecht. Wir probieren das am Sonntag direkt mal aus, dann schauen wir, wie das so läuft.
Mit Fredie bin ich hingegen nicht mehr befreundet und seit ich diese Entscheidung getroffen habe, geht es mir viel besser. Sie ist so unglaublich negativ und findet grundsätzlich alles nur schlecht und das war einfach wahnsinnig anstrengend. Sobald man sie morgens in der Uni gesehen hat, war das Erste, das man zu hören bekam: "
Ich bin so schlecht drauf". Tagsüber hat sie mir oft 10x hintereinander geschrieben, nur um sich über irgendwas zu beschweren, sei es die Arbeit, die Uni, ihre Mitbewohnerin oder die Menschheit generell. Ich glaube, ich habe nicht einmal etwas Positives von ihr gehört. Selbst wenn ich mich gefreut habe, dass draußen nach dem langen Winter die Sonne scheint, kam von ihr nur: "
Mir doch egal, ich sitz eh drinnen."
Ich kann mich nicht erinnern, dass sie jemals etwas gut fand. Abschreiben konnte sie allerdings gut. In jeder Vorlesung hat sie grundsätzlich meine Notizen Wort für Wort abgeschrieben und immer wenn wir ein Assignment schreiben sollten, sollte ich ihr dabei helfen und ihr Geschriebenes durchlesen und korrigieren. Das hat oft eine halbe Ewigkeit gedauert und ich habe das gemacht, weil ich finde dass Freunde sich gegenseitig helfen. Allerdings habe ich nicht einmal ein Dankeschön dafür erhalten. Und wenn man nicht mal Danke sagen kann, dann muss ich auch nicht meine Zeit opfern. Ich habe selber Stress und viel zu tun und keine Lust, jemanden durch sein Studium zu boxen, der das nicht zu schätzen weiß.
Und am Schlimmsten fand ich, dass sie niemandem etwas Gutes gönnt außer sich selbst. Als ich von HOAS Bescheid bekommen habe, dass sie meine Bewerbung vorziehen, sagte sie mir tatsächlich: "
Ich freue mich nicht für dich. Ich brauche viel dringender eine Wohnung als du, also verdiene ich sie auch viel mehr." Wenn sie also selbst etwas haben will, dann gönnt sie es keinem anderen. Und das ist für mich einfach keine Freundin. Wenn ich mit jemandem befreundet bin, dann freue ich mich, wenn demjenigen etwas Positives widerfährt und bin nicht neidisch oder wünsche ihm insgeheim, dass es nicht klappt. Wenn ich mit jemandem befreundet bin, dann wünsche ich ihm nur Gutes und gönne ihm das auch, wenn ich selbst es vielleicht gerne hätte.
Und Geiz finde ich in einer Freundschaft auch nicht sonderlich toll.
Das mag vielleicht hart klingen, aber ich hatte in meinem Leben selbst schon genug Sorgen und schwere Zeiten, da brauche ich nicht auch noch "Freunde", die ständig nur alles schwarz malen. Ich möchte lieber Menschen um mich haben, die mich zum Lachen bringen, die positiv sind, die das Beste aus dem Leben machen und einen nicht ständig runterziehen. Und ich finde, Menschen die mir nicht gut tun, haben in meinem Leben auch einfach nichts verloren. Die können dann gerne andere Leute runterziehen, aber ich hab dafür keinen Platz.
Jetzt geht es mir jedenfalls wesentlich besser. Außerdem finde ich es schön, jetzt auch viel mehr mit anderen Leuten unternehmen zu können. Vorher bin ich in der Uni immer nur mit ihr rumgehangen, jetzt rede ich mit allen möglichen Leuten und sitze auch mal mit anderen zusammen und das finde ich toll.
Das kleine Tief der letzten Wochen scheint also erstmal überstanden zu sein und es geht mir wieder richtig gut :)