Dienstag, 28. August 2012

Letzter Post vor dem Umzug.

So, ich melde mich noch mal schnell bevor ich in mein neues Zimmer ziehe.
In einer Stunde kommen Katri und Toni und holen mich ab und ich habe ein ziemlich schlechtes Gewissen, weil ich so viel Zeug zum Transportieren habe. Insgesamt sind es 6 Kisten, zwei Koffer und zwei große Tüten und ich habe wirklich keine Ahnung, wo das alles herkommt! Ich bin doch erst vier Wochen hier, wie kann sich da so viel angesammelt haben? Wahrscheinlich passt die Hälfte davon gar nicht in mein neues Zimmer ;D
Außerdem werden wir mindestens 2x fahren müssen, wenn nicht sogar mehr, und die Fahrt von hier nach Kumpula dauert jedes Mal 20 Minuten. Es wird also bestimmt 3-4 Stunden dauern, bis wir fertig sind. Und mein Bettsofa muss auch noch aufgebaut werden, damit ich wenigstens einen Schlafplatz für heute Nacht habe.
Die beiden tun mir jetzt schon leid, weil sie sich das freiwillig antun!

Ich weiß nicht, ob ich im neuen Zimmer sofort Internet haben werde, daher nicht wundern, falls ich mich erstmal nicht melde (spätestens dann am Wochenende!). Morgen ist ja auch unsere große Freshmen Party, von daher werde ich wahrscheinlich auch gar nicht zum Bloggen kommen.

Heute habe ich mich mit Anne getroffen, die ich aus Deutschland kenne, und wir sind gemeinsam im Café Esplanad gewesen und haben dort Kaffee getrunken und Zimtschnecken gegessen und das war wirklich schön.
Anne ist zur Zeit Reisebegleiterin in einem deutschen Reisebus, der durch ganz Skandinavien fährt und da sie auch Halt in Helsinki gemacht haben, konnten wir uns für 2 Stunden treffen. Fand ich richtig schön :)
Leider ging die Zeit viel zu schnell rum und Anne ist jetzt schon wieder irgendwo bei Jyväskylä.

So, ihr Lieben. Ich mache mich jetzt fertig, packe den Laptop zusammen und werde dann Kisten schleppen.
Bin jetzt schon froh, wenn es rum ist ;)

Sonntag, 26. August 2012

Sauna und Salmiakki.


Und wieder sieht mein Zimmer so aus, vollgepackt mit Umzugskisten. Zwei Umzüge innerhalb von zwei Monaten müssen nicht unbedingt sein und sind vor allem ganz schön anstrengend, aber ich hoffe, dass alles ein bisschen ruhiger wird, wenn ich umgezogen bin und dass ich dann so schnell auch nicht mehr aus dem Zimmer raus muss.
Diese Woche ist noch vollgestopft mit Terminen, aber danach ist der Großteil erstmal geschafft.

Morgen früh fahre ich vor der Uni in meine neue Wohnung um den Schlüssel abzuholen, danach habe ich bis 18 Uhr Uni und dann geht es wieder in die neue Wohnung um auf meine Möbellieferung von IKEA zu warten.
Am Dienstag folgt dann der Umzug und dann werde ich wahrscheinlich auch gleich in meinem neuen Zimmer schlafen, auch wenn ich theoretisch noch bis Ende August hier in Koivukylä bleiben könnte. Aber wenn all meine Sachen in der neuen Wohnung sind, dann will ich auch dort sein.

Ich bin wirklich wahnsinnig gespannt auf mein Zimmer und wie es letztendlich fertig eingerichtet aussieht (und ob es wirklich so klein ist). Und gespannt bin ich natürlich auch auf meine neuen Mitbewohnerinnen und ich hoffe, dass wir uns zumindest einigermaßen miteinander verstehen werden. Es reicht ja, wenn wir uns zumindest nicht gegenseitig die Köpfe einschlagen ;)
Gottseidank haben wir ja zwei Bäder, sodass das Streitthema wer wann das Bad benutzen darf, gar nicht aufkommen dürfte.
Schauen wir mal, wie das alles so wird.
Am meisten freue ich mich natürlich auf meine eigene Sauna! :) Gerade im Winter wird es herrlich werden, sie immer benutzen zu können.

Heute Mittag war ich mit Katri und ihrem Mann Toni Kaffee trinken und Prinzessinnentorte essen und das war einfach nur wunderbar.
Ich gebe ja zu, ich lerne eigentlich nicht so gerne neue Leute kennen und es ist jedes Mal eine kleine Überwindung für mich, aber bei Toni war es wirklich einfach, weil er direkt darauf los gequatscht hat und einfach nur nett war.
Ich muss sagen, Katri und er sind wirklich ein tolles Paar und ein bisschen neidisch bin ich ja schon darauf, wie toll die beiden miteinander harmonieren. Toni ist so fürsorglich und nett... So jemanden hätte ich auch gerne ;)

Jedenfalls haben mich die beiden auch gleich auf ihre Geburtstagsparty im September eingeladen und darauf freue ich mich schon riesig.
Toni spielt in einer Band und Katri will mich unbedingt mit dem Bassisten verkuppeln, weil der Single ist und reich ;D
Ich bin einfach gern mit Katri zusammen, weil wir über alles reden können und weil die Zeit wie im Fluge vergeht, wenn wir zusammen sind. Wir lachen über die gleichen Dinge und es macht einfach immer riesigen Spaß.
Und Toni ist genau so!
Ich bin wahnsinnig froh, dass ich die beiden kenne und dass ich mit ihnen so schöne Momente verbringen kann. Das tut einfach gut :)
Die beiden helfen mir am Dienstag auch bei meinem Umzug und Toni holt mich extra mit dem Auto ab.


Nach dem Kaffeetrinken sind wir noch schnell gemeinsam einkaufen gegangen und Katri und Toni haben mir einen Crashkurs in "günstig aber gut einkaufen" gegeben :D Jetzt weiß ich, welche Produkte hier in Finnland am billigsten, aber trotzdem lecker sind.
Und als Toni erfuhr, dass ich noch nie Salmiakki probiert habe, hat er gleich mal eine ganze Tüte damit vollgestopft (hier gibt es in jedem Supermarkt Süßigkeitentröge, aus denen man sich selbst seine liebsten Leckereien zusammenwürfeln kann) und ich musste alle probieren :D
War nicht so schrecklich wie erwartet, allerdings würde ich es mir freiwillig wohl nicht kaufen ;)
Aber ich fands süß, dass die beiden mir gleich die ganzen "typisch finnischen" Sachen zeigen wollten. Ich freue mich jetzt schon auf unser nächstes Treffen!

Jetzt verziehe ich mich ins Bett und hoffe, dass morgen nicht so stressig wird wie befürchtet. Aber hilft ja alles nichts. Augen zu und durch!

Freitag, 24. August 2012

Die Sache mit den Manieren


Was mir in letzter Zeit immer wieder aufgefallen ist, seit ich mit dem Zug in die Uni fahre und zurück, ist die Tatsache, dass viele Finnen relativ freizügig zu sein scheinen, was Manieren angeht.

Normalerweise versuchen die Finnen ja, es zu vermeiden, im Bus oder Zug direkt neben eine andere Person zu sitzen. Das macht man eigentlich nur, wenn es wirklich sehr voll ist und es nirgendwo anders einen Platz gibt. Ansonsten wird immer genügend Abstand gehalten - eins der Dinge, die ich hier wirklich mag!
Jedenfalls ist der Zug morgens natürlich immer vollgestopft und so kommt es schon mal vor, dass auf einem Platz für 6 Leute, dann auch tatsächlich jeder Sitz besetzt ist.

Und da hatte ich bisher immer recht "interessante" Leute neben mir sitzen.
Neulich saß mir z.B. eine Frau gegenüber, die die Zugfahrt dafür genutzt hat, sich zu schminken. Im Prinzip finde ich es überhaupt nicht schlimm, wenn man schnell einen Taschenspiegel herausholt und ein bisschen Puder auflegt - aber dass jemand seinen kompletten Schminkkoffer mit in den Zug nimmt, habe ich vorher auch noch nie gesehen. Da fing es dann an mit Tagescreme, Make-Up, Abdeckstift, dann kamen Puder, Rouge und am Schluss sogar Eyeliner. Während der Zug fröhlich vor sich hin ruckelte. Dass die Dame dabei wirklich nicht einen einzigen geraden Strich hinbekam und den Eyeliner nachher überall hatte, nur nicht auf den Augenlidern, schien ihr völlig egal zu sein. Und als sie dann auch noch anfing, mindestens 10 Minuten lang ihre Wimpern zu tuschen, dachte ich dann auch "Langsam reicht es mal."
Es ist nichts Schlimmes dabei, sich im Zug zu schminken, aber wenn das wirklich eine halbe Stunde lang geht, dann nervt es doch ein bisschen. Und ich finde, so was kann man immer noch daheim erledigen.

Der nächste war dann ein Mann, der ganz ungeniert seinen Schnupfen mit allen Leuten im Zug teilte. Beim Husten wurde sich nicht die Hand vor den Mund gehalten und wenn die Nase lief, dann wurde einfach der ganze Rotz wieder hochgezogen - und zwar lautstark.
Das ist mir bereits öfter aufgefallen, dass sich die Finnen für solche Geräusche keineswegs zu schämen scheinen. Da wird fröhlich vor sich hingerotzelt und niemand sagt was.
Ich muss sagen, ich kann mir Schöneres vorstellen, als am frühen Morgen den gesamten Nasennebenhöhleninhalt meines Nebensitzers begutachten und vor allem auch anhören zu müssen. Pfui.
Das Gleiche mit dem Gähnen - Hand vor den Mund halten gibt es nicht und so kann jeder quasi seinem Gegenüber bis in den Magen gucken ;)

Heute war es dann eine Frau, die die komplette Fahrt über immer wieder die gleichen paar Töne vor sich hin summte. Ununterbrochen. Ohne Pause. Am Anfang war das ja noch okay, aber so etwa nach dem hundertsten Mal hätte ich mir am liebsten die Ohren abgerissen.

Und dann natürlich nicht zu vergessen: Die telefonierenden Finnen! Es heißt ja immer, die Finnen wären so ein ruhiges und zurückhatendes Völkchen. Denkste! Sobald das Telefon klingelt, wird so laut in den Hörer gebrüllt, dass auch der im letzten Zugabteil alles mithören kann. Privatsphäre scheint es da nicht wirklich zu geben, es wird einfach ohne Punkt und Komma geredet. Sehr laut.

Ich war selten so froh einen Mp3-Player zu haben, wie auf diesen Zugfahrten.

Und was mir auch oft auffällt.. Viele Leute halten es auch nicht für nötig, danke zu sagen. Ich halte so oft Leuten die Türe auf und während meistens von Männern dann ein freundliches "Kiitos" kommt, laufen die Frauen einfach hochnäsig an einem vorbei und tun so, als würde man gar nicht existieren. Ich würde dann immer am Liebsten ganz laut ein "Ole hyvä" hinterherrufen. Mache ich aber nicht.
Angeblich sollen die finnischen Frauen (zumindest die aus der Großstadtregion!) aber ohnehin ein bisschen die Meinung haben, sie seien besser als andere. Das soll keine Verallgemeinerung sein, ich kenne schließlich viele Finninen, die unglaublich lieb sind, aber Katri hat mir zum Beispiel erzählt, dass die finnischen Frauen in Beziehungen generell das Sagen haben. Da wird der Mann rumkommandiert und wenn er nicht macht, was die Frau will, dann gibt es Ärger. Darum meinte Katri als absoluten Geheimtipp, um bei finnischen Männern Erfolg zu haben, gilt einfach "nett sein". Weil die das gar nicht kennen.
Finde ich ja prinzipiell gar nicht so schlecht ;D Aber ich mag es einfach nicht, wenn Leute (egal welche Nationalität oder Geschlecht) von sich denken, sie seien etwas Besseres. Und ein "Danke" hat noch niemandem geschadet.

Und wenn wir schon von Manieren sprechen.. Schamgefühl scheinen die Finnen auch nicht wirklich zu haben. Hier trägt absolut jeder das, was gerade im Trend ist. ich weiß noch, letztes Jahr waren das Miniröcke mit Leggings und dieses Jahr sind es kurze Kleidchen mit Strumpfhosen. Und wenn ich sage jeder, dann meine ich auch jeder. Völlig unabhängig von der Figur oder wie es letztendlich aussieht: Man zwängt sich einfach rein.
Einerseits bewundere ich gerade die Frauen für dieses Selbstbewusstsein und finde es toll, weil es das hier nicht zu geben scheint, dass man den Mädchen ständig einredet, sie müssten dünn sein und könnten nur dann einen Rock anziehen ö.ä.
Ich finde es toll, wenn jemand tatsächlich den Mut hat, sich so anzuziehen, wie er das will.
Aber manchmal sieht es einfach wirklich nicht schön aus.

Und oft sieht man auch Mädchen, die wirklich aussehen, als kämen sie gerade aus dem Bordell. Knallbunter Lidschatten bis hoch zu den Augenbrauen, wasserstoffblonde Haare, goldene Stiefel bis über die Knie.. Und dabei sind das wirklich hübsche Mädchen! Da frage ich mich manchmal schon, was die denn da geritten hat bei ihrer Kleiderauswahl.
Aber gut, jedem so, wie es ihm gefällt.

Und damit keiner einen falschen Eindruck bekommt: Ich liebe die Finnen und ich finde, sie sind ein wunderbares Volk! Bei meinen Freunden oder bei den Leuten, die mir hier nahe stehen, ist mir so was auch noch nie aufgefallen. Die haben alle wunderbare Manieren und sind einfach großartig. Das war eher auf Passanten bezogen, die einem begegnen und die man nicht näher kennt.
Solche Leute gibt es letztendlich überall, egal ob hier oder in Deutschland.
Aber es sind dann eben doch solche Kleinigkeiten, die einem besonders auffallen.

Das Foto oben ist übrigens von der lieben Elina und ihr Kommentar dazu war: "Finnish people are quite good-looking I have to say" ;D
Ist natürlich lustig gemeint ;)

Exams and Assignments.


Mittlerweile ist es in der Uni so stressig und wir bekommen in jedem Kurs so viele Gruppenarbeiten und Assignments auf, dass ich gar nicht mehr genau weiß, wann ich was einreichen muss. Und ich brauche definitiv einen größeren Kalender, weil meine Termine gar nicht mehr auf das DIN A-5 Blatt passen ;D
Das wird morgen erledigt. Da fahre ich in die Stadt und kaufe mir einen großen (!) Kalender und noch ein paar Lehrbücher, die wir für unsere Kurse brauchen.

Heute bin ich dann extra noch länger in der Uni geblieben, um meine ganzen Unterlagen auszudrucken und zu ordnen. Die Lehrer stellen meist alles ins Moodle - eine Plattform, die nur für unseren Studiengang zugänglich ist - und dort finden wir alle Vorlesungen und Präsentationen des Lehrers und können uns diese dann ausdrucken, um damit zu lernen. Das müssen wir aber in Eigenregie erledigen und ich habe für diese Woche heute allein 100 Seiten ausgedruckt.
Pro Semester dürfen wir 1000 Seiten umsonst drucken - wenn das so weitergeht, wird mir dieses Kontingent nicht so lange reichen xD
Jedenfalls habe ich mir nun mal alle Assignments für diese Woche (!) ausgelistet und das sieht dann wie folgt aus:

Business English: Einen Text über ein Business lesen und eine Liste mit vorgegebenen Vokabeln im Business Wörterbuch nachschlagen und Definitionen dazu aufschreiben.

Information Retrieval: Eine Hausarbeit über sich selbst schreiben und über bisherige Berufserfahrungen und darüber, wie man Informationen recherchiert.

Organisations and Leadership: Die Business Organisations Präsentation noch mal durcharbeiten, Wörter nachschlagen, die unklar sind und versuchen sich daran zu erinnern, was die Präsentation alles enthält.

ASMO Group Project: Eine große finnische Company finden, die wir in unserem Group Project präsentieren wollen und dazu Jahresberichte und Statistiken lesen und Informationen über Aktien und finanzielle Investitionen einholen.

Organisations and Leadership 2: Eine Gruppenpräsentation zum Thema "interpersonal skills and relationships at work" vorbereiten.

Alle diese Assignments werden entweder sofort benotet oder fließen später in unsere Gesamtnote mit ein. Wichtig sind also alle.
Für die nächste und übernächste Woche sieht es dann wieder ähnlich aus. Da gibt es dann Zusammenfassungen vorzubereiten, Reports und einen Project Plan zu schreiben und weitere Gruppenprojekte.
Was die Prüfungen angeht, sieht der Plan bisher so aus:

14. September: Group Project Presentation (Organisations and Leadership), including a written report.
18. September: Group Presentations (Office Applications)
21. September: Vocabulary Test (Business English)
12. Oktober: Presentation of a summary about a current economic topic (Business English)
26. Oktober: Final Exam in Business English
29. Oktober: Touch Type Exam
23. November: Presentation about "Wikipedia vs. Encyklopedia Britannica" (Information Retrieval)
30. November: Marketing Exam
30. November: Information Retrieval Exam
3. Dezember: Final Exam in Organisations and Leadership
4. Dezember, 5. Dezember, 6. Dezember: Final Presentations of the big ASMO Group project.

Darin sind Spanisch und Finnisch noch nicht enthalten und English Grammar kommt auch noch dazu. In den Final Exams entscheidet sich, ob man den Kurs besteht oder durchfällt, aber selbst wenn man durchfällt, hat man zwei Mal die Möglichkeit, das Examen zu wiederholen.
Und der Arbeitsaufwand ist selbst für eine einfache Präsentation wesentlich höher als damals in der Schule. Pro Credit, den wir uns für das Studium verdienen wollen, muss man 30-40 Stunden Arbeit rechnen und man hat uns damals schon empfohlen, im ersten Semester am besten sonst nichts weiter zu unternehmen, da der Stress ziemlich groß ist.
Vor allem das ASMO-Projekt, das sich mit verschiedenen Companies auseinandersetzt, nimmt extrem viel Zeit in Anspruch.
Aber bis jetzt bin ich (noch) gelassen.. Wird schon irgendwie.
Ich darf halt nicht erwarten, dass ich die Kurse besuche, dann nach Hause fahre und mich entspannen kann, sondern muss auch daheim noch vieles in Eigenregie nacharbeiten bzw. vorbereiten. Aber ich weiß ja, wofür ich das tue :)

Außerdem ist mir heute aufgefallen, wie schön es in der Uni ist, wenn alle anderen Studenten schon gegangen sind und man die Computerräume quasi für sich alleine hat. Ich kann in dieser Atmosphäre unglaublich gut lernen und das werde ich in Zukunft dann auch für meine Prüfungen nutzen.

IKEA hat mir heute auch endlich eine SMS geschickt und mir mitgeteilt, dass sie meine Möbel am Montag Abend liefern. Das heißt, ich kann im Laufe der nächsten Woche schon mal alles nach und nach einräumen. Bis zum 1. September muss ich ja ohnehin aus meiner jetzigen Wohnung raus sein.
Ich freu mich schon so sehr darauf, endlich ein Zimmer zu haben, das sich so richtig nach meinem anfühlt. Und vor allem kann ich mir das dann auch richtig schön gemütlich einrichten.

Morgen geht es also in die Stadt ein paar Uni-Dinge einkaufen und eventuell mit ein paar anderen Leuten aus meinem Kurs auf den Flohmarkt (am Mittwoch ist Freshmen Party und wir brauchen noch unsere Verkleidungen!) und ich werde einige Assignments erledigen müssen.
Am Sonntag wird gepackt und Katri und ich gehen Kaffee trinken und dann ist das Wochenende auch schon wieder rum.

Was mich heute aber so gefreut hat, war, dass ich mich mit Noora unterhalten habe (nicht die Nora, von der ich sonst schreibe, sondern eine Finnin aus meinem Kurs) und wir zwei verstehen uns einfach so gut, dass wir Handynummern getauscht und ausgemacht haben, dass wir uns bald mal treffen :) Und dann schrieb sie mir: "You are great" (Du bist toll) und das hat mich so gefreut :)

Wenn ich erstmal umgezogen bin und die ersten Assignments abgearbeitet sind und ich mich vor allem auch wieder ans frühe Aufstehen gewöhnt habe, dann wird das alles hoffentlich ein bisschen weniger stressig.
Und schön ist es ja trotzdem, weil man tatsächlich auch was dabei lernt ;)

Donnerstag, 23. August 2012

Kurzer Zwischenstand

1. Einen Finnischkurs hab ich zwar immer noch nicht und vermutlich wird es auch bei dem Fortgeschrittenenkurs bleiben, der ab Oktober beginnt, aber dafür habe ich mich heute kurzerhand für Spanisch eingeschrieben. Am Dienstag Abend gehts los. Hab ja noch nicht genug zu tun, also immer her damit ;D
Aber Spanisch wollte ich schon lange lernen und bevor ich dasitze und nun gar keine Sprache habe, fange ich eben sofort damit an und nicht erst nächstes Semester.
Zwei Vorlesungen habe ich zwar schon verpasst, aber ich denke, dass ich da trotzdem noch gut mitkommen werde, allein schon weil ich in der Schule jahrelang Latein hatte und vieles einfach ähnlich ist. Ich bin motiviert!
Außerdem habe ich jetzt plötzlich schon 34 Credits für dieses Semester und 30 bräuchte ich nur - also muss ich mir da keine Sorgen mehr machen :)
Chinesisch kommt dann - falls ich nächstes Jahr immer noch interessiert daran bin - im 3. Semester.

2. 8 Stunden Uni ohne eine einzige Pause dazwischen sind ermüdend. Und zwar nicht nur ein bisschen, sondern sehr. Vor allem wenn 3 Stunden davon Marketing sind und der Lehrer gerne mal vor sich hinerzählt.. Ich muss in Zukunft definitiv mehr Kaffee trinken, um das auszuhalten.

3. Mein Studium besteht zu 90% aus Gruppenarbeit oder wie Anni heute so schön sagte: "Unser Studium ist eine einzige große Gruppenarbeit." Egal zu welchem Thema, egal in welchem Fach, es gibt mindestens einmal pro Stunde eine Aufgabe, die man nur als Gruppe lösen kann.
Früher in der Schule habe ich so was abgrundtief gehasst, aber ich muss sagen, dass ich bisher einfach wahnsinnig Glück mit meinen Gruppen hatte und es mir daher jedes Mal Spaß gemacht hat.
In diesem Semester müssen wir auch als Gruppe ein großes Projekt organisieren und die 4 Mädels, mit denen ich zusammenarbeiten werde, sind einfach toll. Wir verstehen uns gut und können gut zusammenarbeiten und ich denke, das ist das Wichtigste.
Außerdem hab ich mir ein paar nette Mädels aus unserer Klasse ausgeguckt, mit denen ich gerne privat mal was unternehmen würde :)

4. Heute ist in Helsinki die "Night of the arts" und ich bin immer noch am Überlegen, ob ich noch schnell in die Stadt fahre, um mir wenigstens ein paar Dinge anzuschauen. Das Wetter ist zwar wirklich mies (es kommt einem vor wie Oktober und nicht wie August) und ich bin müde und eigentlich sollte ich auch noch so viel für die Uni erledigen - aber beim Lasipalatsi lassen sie einen großen Heißluftballon aus bunten Plastiktüten steigen und im Musiikkitalo gibt es "die schönsten Geräusche Helsinkis" zum Anhören. Da wäre ich ja schon gerne mit dabei.
Andererseits sollte ich noch einige Unterlagen für meine Kurse zusammensuchen, etwas zu essen machen, duschen und Hausaufgaben erledigen und wie schon gesagt, ich bin totmüde.
Bin ich also ein vernünftiger Student und konzentriere mich auf meine Assignments oder gehe ich doch noch in die Stadt? Ich kann mich nicht entscheiden ;) Die Night of the arts ist immerhin nur einmal im Jahr!

5. Am Wochenende treffe ich mich wieder mit Katri zu Kaffee und Kuchen. Ich freue mich!
Morgen heißt es dann wieder von 8 bis 16 Uhr Uni und noch dazu wieder 4 Stunden bei dem Marketing-Lehrer. Aber immerhin habe ich dann auch noch Englisch, was das Ganze hoffentlich ein bisschen auflockern wird.
Ich freu mich so auf das Wochenende! Auch wenn ich da anfangen muss, Kisten für den Umzug zu packen.

Mittwoch, 22. August 2012

Und immer noch: Chaos.


Zuallererst: Ich bin schlecht gelaunt! Das fing schon heute früh an und hat sich leider auch bis jetzt gehalten.
Obwohl ich heute English Grammar hatte und der Lehrer einfach der Hammer ist. Gut, im Grunde mag ich Englisch ja sowieso immer und mit Englischlehrern komme ich auch immer gut klar, aber das hier wird definitiv einer meiner Lieblingskurse werden.
Der Lehrer ist Amerikaner und einfach nur lustig. Wir machen jedes Mal grammatikalische Übungen und er ruft dann einfach jemanden auf, der dann Fragen beantworten muss. Ich liebe es jetzt schon :D

Allerdings ist er gleichzeitig auch ganz schön streng. Die Noten basieren auf mündlicher Mitarbeit (und man glaubt es kaum, ich habe mich heute tatsächlich schon freiwillig gemeldet ;D) und einem Examen, aber es gibt einige andere Regeln und wer diese nicht beachtet, bekommt Notenabzug. So darf man z.B. während des Kurses nicht reden (und schon gar nicht in einer anderen Sprache als Englisch - da müssen Frederike und ich uns zusammenreissen), nicht in seinen Kalender schauen, nicht auf die Uhr gucken und auch nicht auf die Toilette gehen (!).
Aber im Grunde stört mich das nicht. Der Lehrer ist toll, die Übungen machen mir Spaß und der Kurs gefällt mir :)

Leider ganz im Gegensatz zu Finnisch, was einfach nur frustrierend und nervig ist - und dabei hat es noch nicht mal angefangen.
Unsere Finnischlehrerin ist gleichzeitig auch unser Student Counsellor, d.h. sie sollte sich um die Studenten kümmern. Betonung liegt auf sollte, denn sie macht es nicht, weil sie anscheinend immer etwas Besseres zu tun hat.
Ich wollte heute mit ihr reden, weil ich gerne einen anderen Finnischkurs belegen würde, aber sie meinte sofort, dass das nicht geht. Als ich dann meinte, dass mein Finnisch aber nicht gut genug für den Fortgeschrittenenkurs ist, kam von ihr nur, dass ich ich ja den Einstufungstest gemacht und bestanden habe, also bin ich auch gut genug. Damit war das Thema für sie erledigt.
Dass ich beim Einstufungstest aber 50% geraten habe und vielleicht einfach nur Glück hatte, scheint ihr egal zu sein.
Des weiteren überschneidet sich der Finnischkurs, den ich nehmen soll, mit einem anderen Kurs, den ich belegen muss und als ich ihr das sagte, meinte sie, dann solle ich eben alle zwei Wochen in den einen und die anderen 2 Wochen in den anderen Kurs gehen.
Ah ja. Also soll ich jeweils 2 Wochen eines Kurses verpassen, nur weil sie mich nicht in einen anderen Kurs lässt?!

Ich bin nach Finnland gekommen um Finnisch zu lernen und ich bin auf einer Fachhochschule und nicht im Kindergarten. Wieso kann ich meine Kurse denn nicht selbst wählen? Im Grunde bin doch ich diejenige, die entscheidet, welche Fächer ich belegen will und wenn ich mich mit dem einen Kurs überfordert fühle, müsste sie als Student Counsellor eigentlich ein offenes Ohr dafür haben und versuchen eine Lösung zu finden. Stattdessen hört sie überhaupt nicht zu, lässt einen nicht ausreden und tut alles mit einem "Ja, ja" ab.
Ich war wirklich auf 180, sodass Frederike mich dann aus dem Zimmer gezogen hat, bevor ich noch etwas Böses gesagt hätte.

Aber bei Nora war es genau so! Die fühlt sich ihrem Kurs auch nicht gewachsen, aber auch da hat die Lehrerin überhaupt nicht zugehört und einfach nur abgewunken.
Ich finde einfach, der Job eines Student Counsellors ist es, auf die Bedürfnisse der Studenten einzugehen und mit ihnen gemeinsam eine Lösung zu finden, aber das tut sie nicht.
Das heißt, ich muss jetzt diesen doofen Kurs belegen, ob ich will oder nicht und wenn ich Pech habe, verpasse ich zusätzlich noch was von meinem anderen Compulsory Course, was für mich dann natürlich viel mehr Arbeit bedeutet, weil ich dann alles eigenständig nacharbeiten muss.
Mal ganz zu Schweigen davon, dass der Finnischkurs auch erst im Oktober beginnt und ich bis dahin also kein Wort Finnisch lernen werde.

Frederike und ich wollen daher jetzt an der Summer University einen freiwilligen Finnischkurs belegen, der dann eben abends stattfindet, damit wir zumindest unsere Kenntnisse ein bisschen auffrischen können. Der kostet allerdings 100 Euro und es nervt mich einfach unglaublich, dass ich nun dafür zahlen darf, nur weil meine Finnischlehrerin mir keinen anderen Kurs erlaubt.
Dabei weiß ich ja wohl selbst am Besten, was ich kann und was nicht.
Außerdem sollte man doch meinen, dass man sich freut, wenn Ausländer gerne die finnische Sprache lernen möchten! So geht es zumindest mir. Ich verstehe zwar sehr viel, aber wenn ich hier wohne, möchte ich die Sprache auch fließend sprechen können und nicht nur bruchstückhaft.
Und wenn ich sofort in einen Fortgeschrittenenkurs gesteckt werde, mir aber z.b. die kompletten Grammatikregeln fehlen, dann glaube ich nicht, dass mir das sonderlich weiterhelfen wird.
Nur bringt das Aufregen leider auch nichts, denn so blöd es auch ist, sie sitzt am längeren Hebel. Muss ich mich eben selbst um meine Finnischkenntnisse kümmern.

Außerdem habe ich vorhin mit Elli gesprochen - der jetzigen Bewohnerin meines Zimmers - und vermutlich bekomme ich die Schlüssel für mein Zimmer am Montag. Ich hoffe, dass das klappt.
Velleicht habe ich bis dahin auch endlich was von IKEA gehört und einen Termin für die Lieferung meiner Möbel bekommen.

Momentan braucht es einfach für alles Geduld und das ist eine Eigenschaft, die ich ganz und gar nicht besitze.
Ich hasse es, nicht zu wissen, welche Credits ich für meine Kurse bekomme und welche nicht oder wann ich meine Möbel kriege. Ganz zum Schweigen vom Bafög. Es ist nervenaufreibend.

Dafür gönne ich mir aber jetzt einen ruhigen Tag und versuche, ein bisschen zu entspannen. Vorhin war ich mit Frederike Mittag essen und jetzt werde ich noch ein bisschen für Englisch machen und dann meinen Krimi lesen. Das Wetter ist ohnehin schlecht, also kann ich heute auch ein bisschen faulenzen. Morgen habe ich dafür wieder von 8 bis 16 Uhr Uni.
Wie ihr seht komme ich gerade auch leider gar nicht zum Fotos machen, aber das hole ich bald nach.

Das einzig Gute an all diesen Problemen ist zumindest, dass es für mein Selbstbewusstsein gut ist. Daher versuche ich, es als eine Art Übung zu sehen. Zumindest bringt es mich dazu, überall anzurufen und die Dinge selbst in die Hand zu nehmen und das hätte ich mich in Deutschland nicht getraut. Hier mache ich es einfach und es klappt.

Außerdem bin ich nach wie vor unendlich dankbar hier sein zu dürfen. Jedes Mal, wenn ich mit dem Zug nach Hause fahre und draußen die Landschaft vorbeizieht und überall vereinzelt diese bunten Holzhäuser stehen, dann bin ich glücklich.

Dienstag, 21. August 2012

Die ersten kleinen Problemchen.

Die letzten drei Tage waren unglaublich stressig. Kaum hat die Uni angefangen, gibt es allerhand zu tun, vor allem auch was die Wahl der Kurse angeht, da der Stundenplan leider vorne und hinten nicht stimmt und sich die Kurse überschneiden.
Bisher habe ich somit leider erst 24 Credits und 30 bräuchte ich, also muss ich morgen erstmal schauen, wie ich das mache und das mit meinem Student Counsellor besprechen. Es ist jedenfalls reichlich kompliziert.

Außerdem habe ich mir am Sonntag ein Stück meiner Zahnfüllung rausgebrochen und durfte heute erstmal dem Zahnarzt einen Besuch abstatten. Ihr glaubt nicht, was das für ein Akt war, überhaupt erstmal einen Zahnarzt zu finden, der mich ohne finnische Sozialversicherungsnummer behandelt. Die muss ich nämlich erst noch beantragen.
Ich habe bei mindestens 6 verschiedenen Telefonnummern angerufen und entweder konnte keiner Englisch oder mich wollte niemand behandeln. Letztendlich hab ich dann auf Schwedisch zurückgegriffen - was ich zumindest besser verstehe als Finnisch - und dann auch tatsächlich einen Zahnarzt gefunden, der mir einen Termin gegeben hat.
Bei dem war ich dann heute, allerdings mit reichlich Bammel, weil die privaten Zahnärzte hier angeblich wahnsinnig teuer sind und man mir sagte, ich solle mich am besten auf 300 - 400 Euro Rechnung gefasst machen.
Aber ich hatte Glück!
Die Zahnärztin sprach Englisch und war unglaublich nett und jetzt habe ich eine provisorische Füllung reinbekommen, die mindestens einige Monate halten wird. So kann ich dann bei meinem nächsten Besuch in Deutschland alles richten lassen. Oder eben, wenn ich meine Sozialversicherungsnummer bekommen habe.

Die Zahnarztpraxis war auch richtig schön. Im Wartezimmer gab es Kaffee und im Behandlungsraum lief direkt mal Apulanta, als ich reinkam (eine meiner Lieblingsbands).
Außerdem bekommt man während der Behandlung eine Art Sonnenbrille aufgesetzt, damit einem nichts ins Auge spritzt, was ich irgendwie ganz patientenfreundlich fand.
Gekostet hat mich der Spaß letztendlich auch "nur" 60 Euro, was zwar immer noch viel ist, aber im Gegensatz zu dem Preis, mit dem ich gerechnet hatte, fast ein Schnäppchen ;)
Und mein Zahn ist auch wieder okay, was das Wichtigste ist.

Ansonsten war ich heute fleißig und habe Wäsche gewaschen (leider immer noch von Hand, weil uns für die Waschmaschine noch ein passender Schlauch fehlt), habe geputzt, war bei der Post und im Supermarkt und werde gleich noch ein bisschen was für die Uni vorbereiten.

Demnächst beginnen wir mit einem großen Projekt, für das wir bereits in Gruppen eingeteilt wurden und anscheinend wird das ziemlich viel Zeit in Anspruch nehmen. Sehr aufbauend, wenn man bedenkt, dass ich eigentlich jetzt schon zu nichts mehr komme ;)
Mit meiner Gruppe bin ich soweit aber mehr als zufrieden :)

Nächste Woche steht dann noch die große Freshmen Party an, bei der wir uns alle zum Thema "Farmer" verkleiden müssen. Meine Klasse hat sich daher gestern zum Abendessen getroffen, um sich ein bisschen was besonderes dafür auszudenken.
Die Freshman Party geht den ganzen Tag über und findet in ganz Helsinki statt, ähnlich einer Schnitzeljagd. Es gibt verschiedene Check-Points, an denen wir etwas vormachen, -tanzen oder -singen müssen und dafür erhalten wir von einer Jury Punkte. Die Gruppe mit den meisten Punkten gewinnt.
Wir werden uns alle als Schweine verkleiden und haben auch schon ein Lied, auf das wir tanzen können. Man darf gespannt sein ;D
Das Treffen mit meiner Gruppe war auch sehr nett und lustig, weil einfach alle so nett sind! Ich bin unglaublich gerne in dieser Gruppe :)

Dann war ich am Wochenende noch bei Frederike zum Frühstück, was auch sehr nett war. Sie hat ja zwei Katzen und die konnte ich dann auch gleich begutachten.
Hach, meine Katze fehlt mir auch! Vielleicht werden Frederike und ich aber in naher Zukunft zusammenziehen, sodass ich dann wenigstens ihre Katzen immer um mich hätte. Das wäre herrlich!

Und apropos Umziehen.. Morgen rufe ich das Mädchen an, das bisher in meinem Zimmer in Kumpula wohnt. Leider habe ich nichts mehr von ihr gehört, aber ich weiß, dass sie Ende der Woche ausziehen wollte und vielleicht kann ich von ihr den Schlüssel für das Zimmer bekommen. Dann hieße es diese Woche auch noch Kisten packen und den Umzug organisieren.

Ihr seht also, langweilig wird mir hier nicht! Aber wenigstens habe ich so auch keine Zeit für Heimweh.
Außerdem bin ich gerade einfach nur stolz auf mich, dass ich das alles so gut hinbekommen habe, auch mit dem Zahnarzt und dem Anrufen überall.
Wer mich kennt, weiß, dass mir das normalerweise alles andere als leicht fällt und immer eine Überwindung ist - aber so schlimm wars gar nicht :-) Und klar, das gehört eben auch zum Erwachsenwerden dazu, dass man solche Dinge allein regelt.
Ich finde, ich hab das sehr gut gemacht!

Und mit dem ganzen Stolz in der Brust regt es mich dann auch faaaaast gar nicht mehr auf, dass mir das Bafög-Amt mein Bafög immer noch nicht überwiesen hat, weil meine Kontonummer angeblich nicht stimmt, obwohl ich die bereits 3 Mal angegeben und überprüft habe und die sehr wohl die richtige ist.
Aber was solls, ist ja schon auch wahnsinnig schwer, was aufs richtige Konto zu überweisen. Muss man verstehen.
Und ich bin ja auch nicht auf das Geld angewiesen oder so, bin ja stinkreich ;)

Samstag, 18. August 2012

Katajanokka










Orientation Week Tag 3

Ich hatte so einen wunderbaren Tag gestern, obwohl er zugegebenermaßen wirklich lang war. Um 9 Uhr früh bin ich aus dem Haus und um 23 Uhr abends bin ich erst wieder heim gekommen. Aber es hat sich gelohnt :)

In der Uni haben wir unsere Kurse gewählt, was weitaus komplizierter war, als gedacht. Mit meinem Stundenplan bin ich aber sehr zufrieden. Montags habe ich z.B. nur von 12.00 - 13.45 Uhr und Dienstags nur von 8.00 bis 9.45 Uhr. Donnerstag und Freitag sind meine langen Tage, da habe ich von 8.00 bis 15:45 Uhr, aber der Rest ist wirklich toll.
Nur leider benötige ich pro Semester 30 Credits und habe mit meinen Kursen bisher erst 27. Das heißt, ich muss wahrscheinlich noch irgendeinen Free Choice Kurs dazuwählen, damit ich auf meine benötigten Punkte komme.

Mittlerweile habe ich auch das Ergebnis meines Finnischtests bekommen und anscheinend habe ich dort besser abgeschnitten als erwartet, denn mein Student Counsellor empfiehlt mir, den Kurs "Finnish for Working Life" zu belegen und der ist auf das Level A2 ausgerichtet.
Ehrlich gesagt hätte ich damit überhaupt nicht gerechnet und fühle mich auch ein bisschen überfordert damit, weil ich nicht finde, dass mein Finnisch dafür ausreicht. Am Liebsten hätte ich noch mal einen Anfängerkurs belegt, um meine Kenntnisse aufzufrischen und jetzt soll ich gleich in den Fortgeschrittenenkurs.
Ich bin mir da also sehr unsicher. Wahrscheinlich werde ich das noch mal genau mit meinem Student Counsellor besprechen und mich dann erst entscheiden.

Außerdem werde ich mich noch für eine weitere Sprache entscheiden müssen, die ich gerne lernen möchte. Bisher habe ich ja "nur" Finnisch, Englisch und Deutsch und momentan schwanke ich noch zwischen Spanisch und Chinesisch.
Spanisch ist natürlich wesentlich leichter als Chinesisch, allerdings lernt das auch so gut wie jeder. Chinesisch hat mich in sofern angesprochen, als unser Lehrer der Übersetzer des finnischen Präsidenten ist und einfach wahnsinnig gute Lernmethoden hat, um einem die Sprache beizubringen.
Außerdem ist China die zweitgrößte Handelsmacht der Welt, d.h. es wird extrem viel Handel mit China betrieben und ich denke, wenn ich nachher Chinesisch könnte, wären meine Jobchancen relativ gut. Immerhin sprechen das nicht so viele Leute wie beispielsweise Spanisch.
Bei Spanisch hätte ich hingegen den Vorteil, dass ich in der Schule bereits Latein hatte und mir dadurch das Lernen wahrscheinlich sehr leicht fallen würde.
Aber das muss ich zum Glück erst bis zum nächsten Semester entscheiden. Bis dahin werde ich mir das also noch gut überlegen.

Nachdem wir unsere Stundenpläne zusammengestellt hatten, sind wir zur Studentenparty nach Suomenlinna gefahren - natürlich nicht, ohne vorher ausgiebig bei Alko einzukaufen ;)
Es war wunderbar! Alle neuen Studenten unserer Uni waren da, wir haben ein riesengroßes Picknick gemacht, gegessen und getrunken und neue Leute kennengelernt.
Die Finnen wissen wirklich, wie man Party macht! Und das Schöne ist, dass ich auch Leute kennengelernt habe, die gar nicht in meinem Studiengang sind und die ich so wahrscheinlich sonst nie getroffen hätte. Zum Beispiel Elina, die Business Information Technology studiert und super nett ist!

Ich weiß gar nicht, wieso es immer heißt, die Finnen wären so zurückhaltend und ruhig, ja sogar kalt. Ich habe diese Erfahrung noch nie gemacht - ganz im Gegenteil. Alle Finnen, denen ich bisher begegnet bin, waren wahnsinnig aufgeschlossen und freundlich und man konnte sich wunderbar mit ihnen unterhalten!

Später, als das Picknick langsam zu Ende war und unsere Gruppe wieder gegangen ist, sind wir noch dageblieben und saßen dann mit ein paar anderen Leuten bis zum Sonnenuntergang da und haben gequatscht. Und ich habe lange nicht mehr so viel gelacht!
Es war einfach herrlich!

Ich weiß, ich sage das jeden Tag, aber ich kann es nicht oft genug wiederholen: Ich liebe Finnland so sehr und ich könnte gar nicht glücklicher sein, dass ich hier bin und das alles erleben darf.













Heute habe ich dann einen Spaziergang über die gesamte Katajanokka-Halbinsel gemacht (Fotos davon gibt es später!) und jetzt werde ich gleich noch ein bisschen aufräumen und ein paar Dinge erledigen.
Morgen früh treffe ich mich zum Frühstück mit Frederike und danach wird Wäsche gewaschen! Meine Mitbewohnerin und ich haben heute nämlich vor dem Haus eine Waschmaschine gefunden und sie einfach auf gut Glück mal mitgenommen. Und sie funktioniert tatsächlich noch!
Ein wahrer Segen, da ja die HOAS-Waschmaschinen leider gar nicht gehen. Das heißt: Morgen ist Waschtag.

Donnerstag, 16. August 2012

Orientation Week Tag 2

So, heute melde ich mich nur kurz, da mein Tag einfach nur stressig und vollgestopft war und es morgen auch gleich so weitergeht.
Da bin ich nämlich von 10 Uhr früh bis mitten in der Nacht unterwegs, weil es direkt nach der Uni mit meinen Mitstudenten zum Picknick nach Suomenlinna geht und von dort aus ins Amarillo zum Feiern. Das wird also ein laaaanger Tag werden, aber bestimmt auch sehr schön.

Der zweite Tag unserer Orientierungswoche war auch gut.
Am Morgen mussten wir einen Finnish Level Test schreiben, der leider viel schwerer war als erwartet. Wir sollten uns zunächst selbst einschätzen und je nach unseren Fähigkeiten konnten wir dann auswählen, ob wir den A1, A2, B1 oder B2 Test ablegen wollen. Da ich mir relativ unsicher war, was meine Kenntnisse angeht, habe ich mich für A2 entschieden und mich damit wohl ein bisschen überschätzt. Sonderlich viel gewusst habe ich nämlich nicht.
Ich musste einen Lückentext mit den richtigen Verbformen ausfüllen - das war noch relativ einfach -, verschiedene finnische Zeitungsausschnitte lesen und Fragen darüber beantworten (schwer!) und einen Text auf Finnisch über mich selbst schreiben.
Selbstverständlich war auch die komplette Fragestellung auf Finnisch und ich bin ehrlich gesagt schon froh, dass ich zumindest alles verstanden habe, was ich machen sollte ;)
Landen werde ich wahrscheinlich letztendlich im A1-Kurs, aber das ist immer noch besser als bei den kompletten Anfängern.

Außerdem wurden wir heute in unsere zukünftigen Gruppen aufgeteilt. Da wir insgesamt 44 Leute sind, wurden wir in zwei Gruppen aufgeteilt, sodass die Kurse nicht so überfüllt sind.
Frederike und ich sind glücklicherweise im selben Kurs und das eine Mädchen, das ich von Anfang an schon so sympathisch fand, auch. Nur leider ist Nora in der anderen Gruppe gelandet, was ich wahnsinnig schade finde. So werden wir - außer die Sprachkurse - kaum Fächer gemeinsam haben :(
Aber ich hoffe natürlich, dass wir uns trotzdem noch oft sehen und gemeinsam etwas unternehmen werden.

Meine Gruppe an sich finde ich ganz wunderbar. Ich mag bisher jeden einzelnen meiner Kommilitonen und wer mich kennt weiß, dass das bei mir relativ selten ist ;)
Wir haben dann noch gemeinsam verschiedene "Kennenlernspiele" gemacht. Normalerweise finde ich so was ja ziemlich kindisch und unnötig, aber die heute waren zugegebenermaßen sehr lustig.

Morgen werden wir dann endlich unsere Kurse wählen, d.h. dann steht auch mein endgültiger Stundenplan fest und ich bin wahnsinnig gespannt, wie der aussehen wird!
Und am Montag kann ich dann auch meinen fertigen Studentenausweis abholen und bin dann offiziell Mitglied bei der Studentenunion "HELGA". Mit dem Ausweis bekommt man fast überall Discounts, z.B. bei Fahrkarten, beim Frisör und in verschiedenen Cafés und Läden. Vor allem natürlich sehr praktisch, wenn man ohnehin ein knappes Studentenbudget hat.

Ansonsten war ich heute noch kurz am Dom und hab dort einen Kaffee getrunken. Für mich ist und bleibt der Dom einfach mein Wahrzeichen Helsinkis und jedes Mal wenn ich dort bin, dann wird mir erst so richtig bewusst, dass ich jetzt tatsächlich hier lebe. Und dann werde ich ganz wahnsinnig glücklich und zufrieden.
Wenn ich am Dom bin kann ich abschalten und zur Ruhe kommen.
Ich kann es nicht oft genug sagen: Ich bin so glücklich hier zu sein.

Mittwoch, 15. August 2012

Orientation Week Tag 1

Ab heute bin ich offiziell Studentin an der Haaga-Helia University of Applied Sciences in Helsinki und es fühlt sich verdammt toll an!

Schon bei der Begrüßungsrede der Präsidentin der Schule habe ich gemerkt, wie froh ich bin, dass ich diese Entscheidung getroffen habe und hier gelandet bin. Das hier ist das absolut Richtige für mich!

So meinte die Präsidentin, dass wir alle stolz auf uns sein können, weil es nur 10 Prozent aller Bewerber so weit schaffen wie wir und tatsächlich auch an der Uni angenommen werden. Die Aufnahmetests sind hart und die meisten fallen schlicht und einfach durch.
Des weiteren ist die Haaga-Helia die renommierteste Fachhochschule in ganz Finnland und hat vor allem bei den großen Unternehmen einen sehr guten Ruf. Die Präsidentin meinte, dass die Absolventen der Haaga-Helia in der Jobwelt sehr gefragt sind, weil sie speziell die Fähigkeiten lernen, die eben auch tatsächlich im Job gefragt sind und die Ausbildung nicht nur theoretisch, sondern vor allem praxisbezogen ist. Es gibt wenig Vorlesungen, sondern der Schwerpunkt liegt auf Projekten, Gruppenarbeiten und praktischen Arbeiten, bei denen man lernt, wie es in der Arbeitswelt tatsächlich zugeht.
Bisher haben alle Absolventen relativ einfach nach ihrem Studium einen Job bekommen - und viele erhalten sogar schon Angebote während sie noch studieren!
Ich finde, das klang alles sehr vielversprechend und positiv. Die Jobaussichten für uns scheinen also alles andere als schlecht zu sein.
Außerdem gibt es für uns die Möglichkeit, uns in verschiedenen Feldern zu spezialisieren, z.B. in Marketing, Kommunikation oder HR (Human Resources). Wir können sogar in Richtung "Law" gehen und uns auf Recht und Jura spezialisieren, was ich ziemlich interessant finde und eventuell sogar machen werde.

Außerdem haben wir die Möglichkeit, ein Semester im Ausland zu studieren oder unser Work Projekt im Ausland zu absolvieren, als ein Semester lang in einem Unternehmen im Ausland zu arbeiten. Ich bin zwar schon im Ausland, aber so generell fände ich das gar keine schlechte Idee. Vielleicht verschlägt es mich ja irgendwann im 5. Semester dann nach Schottland ;) Mal sehen.

Hauptsächlich ist das Studium ja aber auf Sprachen ausgelegt. Drei Sprachen müssen wir lernen, aber wir dürfen so viele Sprachkurse, wie wir wollen, belegen. Für mich läuft es daher wahrscheinlich auf Deutsch, Englisch, Finnisch und Spanisch hinaus und je nachdem, wie es läuft, nehme ich noch Schwedisch dazu.

Die Periods, sprich Semester, sind aufgeteilt in jeweils 8-wöchige Blöcke. Wir haben 8 Wochen Uni, dann folgt eine sogenannte Intensive Week, in der wir entweder Intensivkurse belegen können oder einfach frei haben. Das heißt, wir haben im Prinzip alle 8 Wochen eine Woche lang Ferien oder können die Zeit daheim nutzen, um Lernmaterial nachzuarbeiten. Vor jeder Intensive Week finden dann die Exams statt.
Dann folgt ein zweiter 8-wöchiger Block und dann ist das Semester auch schon wieder um. Wir haben also insgesamt nur 16 Wochen Zeit, um all den Stoff zu lernen, den wir für das komplette Semester brauchen und müssen dementsprechend natürlich auch viel eigenständig aufarbeiten. Pro Credit, den wir uns verdienen müssen, müssen wir 30 Stunden Arbeit in Kauf nehmen und pro Semester benötigen wir mindestens 30 Credits. Wer mag, kann sich mal ausreden, was das bedeutet ;)

Die Leute bzw. die Mitstudenten sind bisher alle wahnsinnig nett. Ich hatte nicht das Gefühl, dass sich Gruppen bilden (obwohl Nora, Frederike und ich als Gruppe von lauter Deutschen wohl am meisten aufgefallen sind), sondern dass jeder mit jedem redet und vor allem auch jeder freundlich aufgenommen wird. So haben wir die erste Pause mit ein paar anderen - hauptsächlich finnischen Studentinnen - quatschend verbracht.
Zwei Mädels hab ich mir schon ausgeguckt, mit denen ich mich gerne näher anfreunden würde - je nachdem, ob wir später gemeinsame Kurse belegen oder nicht. Schauen wir mal.

Ansonsten wurden wir mit einem Toast begrüßt, haben verschiedene Dokumente erhalten und vor allem auch unsere "Kela Meal Subsidy Card", mit der wir in der Mensa ganz billig essen können. Für 1,45 Euro haben wir heute einen Salat, drei Scheiben Brot mit Butter, zwei Getränke und eine Hauptspeise bekommen.
Es gibt jedes Mal zwei oder drei Speisen zur Auswahl und ich muss sagen, das Essen schmeckt für Mensaessen erstaunlich gut!
Das Hänhchencurry das es heute gab, fand ich sehr lecker.




Aueßerdem haben wir Wasserflaschen mit "I love Haaga-Helia"-Aufschrift bekommen, was ich einen sehr niedlichen Gag fand.



Morgen früh geht es dann weiter mit einem Finnischtest, um festzustellen, auf welchem Level wir stehen und wir bekommen eine Einführung in die IT-Services der Schule. Mittags gibt es Lunch mit den Tutoren und danach einige "lustige Spiele" mit den Tutoren (da bin ich ja mal gespannt).
Ich bin ein bisschen froh, dass Roni da nicht dabei ist. Der ist ja auch Tutor, aber gottseidank noch im Urlaub ;)

Die Verständigung auf Englisch läuft übrigens super leicht. Ich bin im Grunde schon viel mehr im Englisch drin, als im Deutschen, sodass ich oft überlegen muss, was ein Wort eigentlich auf Deutsch heißt ;D Somit wird das Studium auf Englisch wahrscheinlich ziemlich gut laufen.

Ich bin gespannt auf morgen! Auf jeden Fall liebe ich meine Uni jetzt schon.

Was ich mir noch erarbeiten muss, ist allerdings ein gutes Zeitmanagement. Ich bin gerade ein bisschen überfordert, das alles unter einen Hut zu kriegen. Haushalt, Einkauf, Wäsche, Essen machen, Duschen, Freunde treffen, Uni, etc.
Da muss ich mir spätestens am Wochenende mal einen ordentlich Plan machen und mir feste Tage suchen, an denen ich beispielsweise die Wäsche erledige oder "Putztag" mache. Gerade wenn ich viel lernen muss, muss ich meine Zeit besser organisieren können.

(Verzeiht übrigens, wenn ich ständig Uni sage. Im Grunde ist die Haaga-Helia ja eigentlich eine Fachhochschule. Aber Uni ist einfach schneller geschrieben und auf Englisch sagt man ja auch "University of Applied Sciences", deshalb bleibe ich hier bei der Abkürzung Uni. Ihr wisst Bescheid.)

Dienstag, 14. August 2012

Competence Demonstration


So, der erste Test ist überstanden und lief auch richtig gut. Im Grunde hätte ich gar nicht so aufgeregt sein müssen, denn außer Nora, Frederike und mir waren nur drei oder vier andere Leute da, die ebenfalls am Test teilgenommen haben.
Und die Ergebnisse haben wir auch gleich per E-Mail zugeschickt bekommen (was ich richtig klasse finde).
Ich habe mit einer 5 bestanden, was soviel heißt wie erinomainen und das wiederum bedeutet "ausgezeichnet". 5 ist hier in Finnland also die beste Note. Juhu :D
Die Notenskala sieht hier wie folgt aus:

5 - ausgezeichnet
4 - sehr gut
3 - gut
2 - befriedigend
1 - ausreichend
0 - nicht bestanden

Nach dem Test bin ich dann noch mit Frederike in den Kaisaniemen Puisto und weil das Wetter so schön war, haben wir uns dort ein Eis gekauft, uns aufs Gras gesetzt und die Sonne genossen. Richtig schön wars!
Frederike ist wahnsinnig nett und wir haben genau den gleichen Humor! So konnten wir uns richtig gut über alles Mögliche unterhalten und die Zeit verging leider viel zu schnell. Aber wir werden das ganz bald wiederholen und wenn wir Glück haben, sind wir auch in den gleichen Kursen.
Ich finde es so schön, hier Leute kennenzulernen, die meine Liebe zu Helsinki teilen. Weder Nora noch Frederike könnten sich vorstellen wieder nach Deutschland zurückzugehen und die beiden fühlen sich hier genau so zuhause wie ich. Das ist so schön, weil so was eben auch verbindet.

Morgen früh geht es dann ja richtig los. Um 8 Uhr beginnt die Uni und voraussichtlich findet am Abend dann auch noch gleich ein "Willkommen in Finnland"-Abend statt, sodass ich gar nicht genau weiß, wann ich wieder zuhause bin.
Aber ich bin gespannt - vor allem auf meine Mitstudenten! - und freue mich auch darauf.

Ansonsten bin ich gerade ein bisschen erkältet - passend zum Studienbeginn, haha - aber wirke fleißig mit heißem Holunder und Zink dagegen. Hoffen wir mal, dass das was bringt!

Meine Tage sind aufregend und schön! :)

Montag, 13. August 2012

Die Uni ruft.

Morgen geht es zum ersten Mal in die Uni, zur sogenannten Competence Demonstration. Das ist ein Test, in dem wir unsere bisherigen Fähigkeiten unter Beweis stellen können und wenn wir gut genug sind, fallen dafür einige Kurse weg, die wir dann nicht mehr extra belegen müssen.
Ich werde den Test in "German Grammar" absolvieren, das dürfte also hoffentlich kein allzu großes Problem werden ;) Und falls dann German Grammar als Kurs wegfällt und ich auch nicht mehr in den Finnischkurs für Anfänger muss, sähe mein Stundenplan richtig toll aus!
Nach dem Test werde ich dann eventuell noch etwas mit Frederike unternehmen und am Mittwoch geht es dann richtig los mit den Orientation Days.
Ich bin wahnsinnig aufgeregt und gespannt!

Ein wunderbarer Sonntag.

Es ist gleich 3 Uhr morgens und eigentlich sollte ich längst im Bett liegen - ich bin aber gerade erst nach Hause gekommen. Ich hatte einen fantastischen Tag!
Morgens habe ich erstmal ausgeschlafen und mich dann am Nachmittag mit Katri zum Kaffee getroffen. Wir sind nach Tikkurila ins Café Aschan, was einfach nur herrlich war. Im Grunde ist es eine Art Kaffee-Kette, wie z.B. Starbucks auch, aber die Atmosphäre war super und es gab sehr sehr leckere Muffins ;D
Katri und ich haben uns gut unterhalten. Wir hatten uns ja immerhin 7 Jahre nicht gesehen und hatten dementsprechend auch Einiges zu erzählen. Mittlerweile verstehen wir uns noch besser, als noch vor 7 Jahren.
Sie hat mich ja ohnehin schon auf das Konzert ihres Freundes nächstes Wochenende eingeladen, aber heute meinte sie dann, dass wir uns viel öfter treffen und gemeinsam etwas unternehmen sollten, vor allem da es so viele tolle Plätze in Helsinki gibt und sie selbst auch noch nicht alles entdeckt hat. Und dieses Angebot nehme ich natürlich gerne an! Wir hatten eine wunderbare Zeit und nächstes Wochenende stellt sie mich auf dem Gig dann auch ihren Freunden vor, d.h. ich werde wieder neue Leute kennenlernen :)
Außerdem hat Katri angeboten, mir bei meinem Umzug Ende August zu helfen, weil sie ein Auto hat und mich dann fahren kann. Und dafür bin ich wirklich sehr dankbar!
Mit meinem Wäsche-Problem konnte sie mir leider nicht weiterhelfen - es scheint so, als wären die Maschinen in meinem Apartment schlicht und einfach kaputt - aber dafür hat sie mir angeboten, dass ich meine Wäsche bei ihr waschen kann ;D
Mal schauen, ob ich das nutzen werde. Vielleicht rufe ich auch erstmal bei der Service-Hotline von HOAS an, damit die das reparieren.

Nach dem Treffen mit Katri bin ich dann direkt nach Helsinki reingefahren um mich mit Nora zu treffen. Wir sind gemeinsam nach Suvilahti gelaufen, wo dieses Wochenende das Flow Festival stattfand, auf dem einige bekannte Künstler wie z.B. Bon Iver, Yann Tiersen, Lykke Li oder Björk gespielt haben. Und Letztere haben wir uns angehört - allerdings nicht auf dem Festival direkt, sondern von draußen :D Dort saßen wir gemeinsam mit ein paar anderen und haben sogar ein Stückchen der Bühne gesehen. War schön!



Zum krönenden Abschluss des Tages ging es dann noch ins Como Te Llamas, meine Lieblingsbar hier in Helsinki.
Roni hat sie mir im April gezeigt und ich fand sie einfach nur klasse. Das Licht ist schummrig und überall stehen wild durcheinandergewürfelte Dekoartikel herum. An der Bartheke gibt es Schaukeln anstatt Barhocker und ein bisschen sieht es aus wie im Wohnzimmer eines Piraten. Es ist herrlich :D
Dort haben wir uns noch einen Cider und einen Caipirinha genehmigt und waren einfach nur glücklich :)





Dann hieß es: Mit dem Nachtzug nach Hause fahren, was sich als gar nicht so einfach herausstellte, weil mir erstens, der Fahrplan im Internet immer falsche Zeiten anzeigt und zweitens, der Zug eine Panne hatte, weshalb sich unsere Abfahrt um eine Stunde verzögerte.
Ich muss sagen, die Finnen nehmen solche Verzögerungen relativ gelassen hin und machen sogar Witze darüber. Es gibt zwar immer mal wieder ein paar Besoffene, die dann vor lauter Wut leere Flaschen gegen den Zug werfen (heute passiert), aber generell ist die Stimmung trotz Warten ganz entspannt.
Ich muss auch sagen, dass trotz Sonntag Nacht und so früher Stunde, noch relativ viele Eltern mit ihren Kindern unterwegs waren, sodass ich mich im Zug auch gar nicht unwohl gefühlt habe.
Trotzdem war es ein Abenteuer, mitten in der Nacht nach Koivukylä zu fahren. Die Gegend hier ist nicht unbedingt die Beste und ich bin ja ohnehin ein kleiner Angsthase. Aber es ist alles gut gelaufen und ich bin gut daheim angekommen.

Und dann hat Roni auch noch den ganzen Tag mit mir geflirtet, was ja irgendwie ganz nett ist und auch gut fürs Selbstbewusstsein ;D

Gerade bin ich einfach nur glücklich und kann gar nicht fassen, dass ich wirklich diesen Traum leben darf. Ich bin in Finnland, kann so nette Leute treffen und habe bis jetzt auch noch kein Heimweh.
Es könnte nicht besser laufen und es geht mir einfach nur gut.
Außerdem bin ich glücklich und zugegebenermaßen auch ein bisschen stolz auf mich, dass ich mich überhaupt traue, einfach wegzugehen und mich zu amüsieren. Daheim habe ich so was viel zu selten gemacht und mich nie richtig getraut auf Leute zuzugehen - hier fällt mir das komischerweise viel leichter. Und es ist toll!

Oh, und bevor ich es vergesse: Zwei Sternschnuppen gesehen habe ich auch. Und dabei kann ich mir eigentlich gar nichts wünschen, außer dass alles so bleibt, wie es jetzt gerade ist.

Samstag, 11. August 2012

Ein ruhiger Samstag.

Heute war nicht so viel los bei mir. Ich habe ausgeschlafen und da Nora mich heute doch nicht zum Umzug gebraucht hat, bin ich (mal wieder) nach Helsinki reingefahren um ein paar Besorgungen zu machen. Mein Nagelknipser ist mir nämlich auf der Hinreise kaputt gegangen, also musste ein neuer her :D
In Finnland gibt es keine Drogeriemärkte wie bei uns z.B. dm oder Müller, sondern man bekommt die meisten Hygieneartikel direkt im Supermarkt. Nagelknipser gab es jedoch nirgends, also bin ich zu Stockmann, einem relativ bekannten (und teuren!) Kaufhaus. Die Preise sind zwar gesalzen, dafür gibt es dort aber alles. Für 7,50 Euro habe ich einen Nagelknipser, eine Nagelfeile und eine Pinzette erstanden ;D

Danach ging es mit einer Korvapuusti - in Deutschland würden wir "Zimtschnecken" dazu sagen - und einem Kaffee an den Dom und dort bin ich dann eine Weile gesessen und habe die Touristen beobachtet.
Und ganz ehrlich, ich kann es immer noch nicht fassen, dass ich jetzt wirklich hier wohne! Sonst war ich immer einer dieser Touristen, die mit ihrer Kamera auf dem Senatsplatz standen und jetzt bin ich plötzlich hier und muss auch nicht mehr weg. So wirklich begriffen habe ich das noch nicht.
Aber ich bin jeden Tag glücklich, dass ich hier sein darf und in dieser wunderschönen Stadt leben kann :)
Bisher hält sich auch das Heimweh zum Glück noch in Grenzen. Klar vermisse ich meine Mama und meine Katze, aber bisher würde mich noch nichts wieder von hier wegkriegen ;)

Mein oberstes Ziel ist jetzt jedoch erstmal fließend Finnisch zu lernen, weil mich jeden Tag irgendjemand auf Finnisch anspricht und ich zwar so grob verstehe, was man mir sagt, aber einfach nicht richtig antworten kann. Und das nervt mich! Also werde ich in Zukunft so oft es geht Finnisch üben! Und spätestens wenn Jana mich in 7 Wochen besuchen kommt, will ich im Café oder im Restaurant alles ausschließlich auf Finnisch bestellen können ;)
Fotos habe ich heute keine gemacht, dafür zeige ich euch aber die Aussicht aus meinem Fenster im 11. Stock:








Morgen: Kaffee trinken mit Katri. Und ich hoffe, dass sie mir auch erklären kann, wie die Waschmaschinen bei HOAS funktionieren, weil das bisher einfach nicht geklappt hat und mir langsam die Wäsche ausgeht ;D

Freitag, 10. August 2012

Kaisaniemi.

Das Wetter heute war ziemlich durchwachsen und vor allem kühl! Mal kam die Sonne raus, dann gab es wieder dicke, graue Wolken - und das bei nur 14 Grad. Am Liebsten hätte ich daher den Tag im Bett verbracht und herum gegammelt, habe mich dann aber doch dazu entschieden nach Helsinki reinzufahren.
So ganz faul wollte ich dann doch nicht sein und außerdem hatte ich mir schon vor Finnland vorgenommen, mindestens einmal am Tag an die frische Luft zu gehen und nicht nur rumzusitzen. Und jetzt im Nachhinein bin ich auch froh, dass ich das gemacht habe, denn ich hatte einen wirklich schönen Tag :)
Ich habe einen Spaziergang durch Kaisaniemi gemacht, bin am Wasser entlang gegangen und habe durch Zufall den Botanischen Garten von Kaisaniemi entdeckt.
Helsinki besitzt zwei botanische Gärten, nämlich den in Kaisaniemi und einen in Kumpula, dem Viertel, in dem ich ab September wohnen werde. Im Gegensatz zu dem in Kumpula ist der botanische Garten in Kaisaniemi aber kostenlos.
Ich habe insgesamt fast 3 Stunden dort verbracht, weil es so schön war! Auch wenn viele Pflanzen schon verwelkt waren und es langsam schon ein bisschen Herbst wird, haben noch so viele Blumen geblüht und überall war es grün. Man kann wirklich stundenlang durch den Garten wandern und einfach nur die Atmosphäre genießen. Mir hat es dort so gefallen, weil es eine richtige Ruheoase mitten in der Stadt ist. Es ist ruhig und gemütlich und man kann die Seele baumeln lassen.
Später kam dann auch noch die Sonne raus, sodass ich mich dort auf eine Bank setzen konnte.
Ich weiß jetzt schon: Falls es mir mal nicht so gut gehen sollte, werde ich bestimmt wieder dorthin gehen, weil es so schön ist.

Kaisaniemi






Botanischer Garten











Meine wunderbare neue Tasche vom Fashion Village


Übrigens war ich vorher auf dem Heimweg noch schnell im Lidl einkaufen und da sprach mich, einfach so, eine finnische Studentin an und fragte, wo ich herkomme. So hat sich dann mitten im Supermarkt ein richtig nettes Gespräch entwickelt.
Später kam sie dann sogar noch mal, nur um mir zu sagen, dass es hier in der Nähe einen schönen See gibt, den ich mir mal anschauen könnte - den Kuusijärvi.
Das fand ich so unglaublich niedlich und lieb! Ein richtiger Marmeladenglasmoment :)
Und sobald ich rausgefunden hab, wie ich dort hinkomme und das Wetter ein bisschen besser wird, fahre ich definitiv mal hin!