Epäjärjestelmällisyydestäänköhän.

Seit ich hier in Finnland bin, hatte ich noch keinen einzigen Tag, der so schlecht war, wie der heute. Und Schuld daran ist der Finnischkurs, der einfach nur schrecklich war.
Die Lehrerin erklärt alles ausschließlich auf Finnisch und das allein ist für mich schon schwierig, da ich nur einzelne Wörter von dem, was sie sagt, verstehe und nie die genauen Anweisungen. Das Schlimmste ist aber, dass mir die komplette Grammatik fehlt.
Wir sollten heute direkt mal Verbformen in den Partitiv, Elativ, Illativ, Inessiv etc. setzen und das einzige, das ich davon jemals gelernt habe, ist der Partitiv.
Somit bin ich bei solchen Aufgaben schlicht und einfach verloren.
Und dann sollen wir auch, wenn wir Fragen haben oder etwas anderes sagen wollen, nur auf Finnisch fragen, was ich nicht hinkriege. Und wir sollen außerdem noch einen Vortrag auf Finnisch halten. Klar, sonst noch was?
Ganz ehrlich, ich habe zwar im Einstufungstest gut abgeschnitten und ja, ich habe auch schon früher mal angefangen Finnisch zu lernen, aber das ist mittlerweile bestimmt 8 Jahre her und war in einem VHS-Kurs und da war das Niveau nicht so hoch.
Ich verstehe viel, wenn jemand Finnisch redet, aber für Einzelheiten reichen meine Kenntnisse nicht aus und ich kann schon gar nicht viel reden, geschweige denn einen ganzen Vortrag auf Finnisch halten.
Und das habe ich der Lehrerin auch von Anfang an gesagt. In diesem Einstufungstest, der uns in die richtigen Finnischkurse einordnen sollte, sollten wir einen Text lesen und Fragen dazu beantworten, wobei wir zwischen a,b und c wählen konnten. Ich habe grob verstanden um was es geht und dann eben mehr oder weniger nach Gutdünken einen der Buchstaben ausgewählt. Offensichtlich hatte ich Glück und habe richtig geraten - das heißt aber nicht, dass ich in diesen Kurs gehöre.
Die anderen Kursteilnehmer leben teilweise seit mehreren Jahren in Finnland, natürlich können die wesentlich mehr sagen als ich. Ich bin gerade mal drei Monate hier!
Wenn ich etwas über mich selbst erzählen soll, kann ich sagen wie ich heiße, wie alt ich bin und wo ich herkomme und das wars. Ich kann im Café etwas auf Finnisch bestellen, ich kann nach dem Weg fragen und die nötigsten Sätze, um im Alltag klarzukommen, aber das macht mich bestimmt nicht zu einem Experten.
Nur scheint meine tolle Finnischlehrerin mir das bis heute nicht zu glauben. Die schwört nämlich auf ihren Einstufungstest und meine Meinung ist da unerheblich. Dabei sollte man doch meinen, dass ich selbst am Besten weiß, ob ich diesem Kurs gewachsen bin oder nicht. Und das bin ich nicht.
Ich hätte fast geheult, weil ich kaum etwas verstanden habe und ich will schlicht und einfach nicht mehr in diesen Kurs gehen. Mir fehlt das komplette Vorwissen, mir fehlt die Grammatik und ich glaube nicht, dass es mir etwas bringt, wenn ich an einem Kurs teilnehme, in dem ich nichts verstehe.
Ich wollte von Anfang an in einen weniger schweren Kurs und ich finde es, ehrlich gesagt, richtig blöd von der Lehrerin, dass sie meine Wünsche da einfach so ignoriert und das alles als Blödsinn abtut.
Ich habe ihr jetzt noch mal geschrieben, dass ich in einen anderen Kurs möchte und um ein Gespräch gebeten. Und dann hoffe ich, dass sie es endlich einsieht und ich wechseln kann. Denn in diesen Kurs gehe ich nie wieder. Der versaut mir nämlich nicht nur die Laune, sondern auch den ganzen Spaß an der finnischen Sprache.

PS: Das da oben im Titel ist tatsächlich ein "echtes" finnisches Wort und zwar eins der längsten. Es bedeutet soviel wie: "aus seiner unsystematischen Art?"
Das längste ist aber lentokonesuihkuturbiinimoottoriapumekaanikkoaliupseerioppilas mit ganzen 61 Buchstaben! Allerdings bedeutet es "nur": Flugzeug-Jet-Turbinenmotor-Assistenz-Mechaniker, Unteroffizier in der Ausbildung ;)